Ci vediamo - Friaul mit dem Rennrad 15. bis 19.6.2022

Ci vediamo - Friaul mit dem Rennrad 15. bis 19.6.2022

Die Unternehmung begann am Mittwoch, 15.6.22 nicht wie erhofft: Hanni und Franz mussten wegen eines Trauerfalls in der Familie absagen und der Vereinsbus mit Karin und den Familien Maresch und Matausch blieb im historischen Megastau auf der A2 bei Wr. Neudorf gefühlt ewig hängen.

 

Kräftig verspätet, aber ohne weitere Probleme wurde das Ziel erreicht: Ein romantisches
Steinhaus, alt, aber geschmackvoll adaptiert und etwas oberhalb von Meduno gelegen, mit wunderbarem Ausblick auf die umliegenden Berge und die Ebene des Tagliamento. Der freundliche Vermieter hatte für allerhand Köstlichkeiten im Kühlschrank und auf dem Tisch gesorgt und half auch, dass wir zu später Stunde in der unweit gelegenen, mit fröhlichen Locals zum Bersten gefüllten Locanda al Lago di Redona noch feinste Pizza bekamen.

 

Am folgenden Donnerstag wurde die erste der von Thomas sorgfältig konzipierten Strecken angeradelt. Bergab in den Ort, weiter zum Lago die Redona und von dort durch ein wildromantisches, kaum bewohntes Tal recht lang und kräftig bergauf nach Clauzetto. Barbara und Werner beschlossen oben, dass sie genug Wärme und Höhenmeter konsumiert hätten und rollten das hübsche Tal nach Travesio bergab. Heide, Karin und Thomas folgten dem Originalplan über Ragogna und Pinzano und erreichten nach ca. 75 km und rund 1.000 Hm wieder Meduno. Vorausschauend war der Bus unten im Ort geparkt was uns den kräftigen, auch kräftig sonnenbeschienenen Schlussanstieg zum Quartier ersparte. Ein gemütlicher Ausklang mit dem fantastischen Ausblick unseres Quartiers und ein abermals schmackhaftes Abendessen im Stammlokal Locanda al Lago schlossen den schönen Tag höchst erfreulich ab.

 

Freitag war eine lange Runde in die weite Ebene des Tagliamento geplant, aber die zunehmende Hitze überzeugte uns rasch, dass ein Besuch der höchst empfehlenswerten Gelateria in Aviano und gleich wieder zurück die klügere Wahl wäre. Immerhin fuhren alle den sonnigen Schlussanstieg zum Quartier per Rad bergauf. Abends auch diesmal: Locanda di Lago, gut wie immer.
Heide war das alles zu wenig: Sie war schon im zarten Morgengrauen losgezogen, um den Hausberg zu besteigen.

 

Für Samstag hatte Thomas ein Gustostückerl vorbereitet: Von Meduno führte die Strecke zunächst hinauf in den sehenswerten Ort Poffabro und von dort weiter bergwärts zur Forcella di Pala Barzana – auch sehr schön und auch sehr warm. Es waren alle froh, nach den etlichen hundert gut gewärmten Hm endlich oben zu sein. Thomas fuhr bergab ins Unbekannte um die Strecke zu testen: Der Pass war nämlich gesperrt, es war nicht sicher, dass wir wie geplant weiter kommen würden. Tatsächlich war ein kurzes Wegstück abgerutscht: Für Radler kein Problem, für Autos unüberwindlich. Wildromantisch ging es bergab zum Lago di Barcis. Dort beginnt die Vecchia Strada die Valcellina, eine wildromantische, durch einen vor Jahren gebauten Strassentunnel für den normalen Verkehr obsolet gewordene Straße entlang des Flusses. Sie ist eintrittspflichtig, außer in der Hochsaison nur an Wochenenden begeh- und befahrbar und unbedingt sehenswert. Und von vorne bis hinten mit unzähligen Steinchen bespickt, was Thomas´ Schlauch im Hinterrad gar nicht gefiel.
Das Finale bot Überraschungen: Nach einem im Gegensatz zur
brütenden Tageshitze sehr kühlen, langen Tunnel standen wir vor einem geschlossenen Tor, das eigentlich offen hätte sein sollen. So etwas kann den Alpenverein natürlich nicht aufhalten: Eine leichte Kletterstelle wurde samt Bikes überwunden und auf dem schon bewährten Weg über Maniago erreichten wir ziemlich durstig wieder Meduno. Knapp 70 km und ca. 1.000 hm standen zu Buche und Thomas erbot sich freundlicher Weise, den Bus zu holen um die restlichen Müden hinauf zu kutschieren - Heide fuhr natürlich auf eigenen Rädern. Abends erhielten wir noch den Abschiedsbesuch des Vermieters und seiner charmanten Mutter, die wohl auch sehen wollte, was das für Gäste sind, die nix Besseres im Sinne haben, als die umliegenden Pässe per Rad ohne Strom zu beradeln. Leider ließ sie sich das Rezept zu ihrer fantastischen Willkommenstorte nicht entlocken

 

Sonntag war da, es musste eingepackt und abgereist werden. Der zu erwartende heftige Rückreiseverkehr der Ferienwoche ließ eine überlegte Strategie angeraten sein: Durchs Kanaltal auf der Bundesstraße statt auf der Autobahn mit Stau an den Mautsationen und die folgende Befahrung des diesmal ziemlich heißen und staubigen Drauradweges von Arnoldstein bis zum Ferlacher Stausee. Ein kurzes Bad in der Drau brachte die Lebensgeister wieder in Schwung und ein strategischer kulinarischer Zwischenstopp in der Brauerei Hirt die nötigen Kräfte für die wie geplant stau- und auch sonst störungsfreie Heimfahrt.

 

Vier schöne Radtage in einer wirklich sehenswerten, teilweise noch ganz ursprünglichen Gegend und ein wunderbares Quartier – Thomas hatte alles perfekt vorbereitet. Wir hatten Glück mit Wetter und erfreulicher Weise kein Unfälle – wie soll man also bilanzieren ?
Wunderbar, vielen Dank unserem lieben Thomas und das nächste Mal gerne wieder !

 

W. Maresch

01.07.2022