Klettersteig- und Wanderwoche Gargellen 31.8.-7.9.2025
So 31.8. Anreise, Wanderung zur Rongg Alpe
22 Mitglieder unserer Sektion machten sich diesmal auf ins Ländle, genauer ins Hotel Alpenrose in Gargellen auf 1350 Seehöhe. Um die Beine nach der langen Anfahrt auszulockern machten wir eine 40 minütige Wanderung zur Rongg Alpe, auf der wir bei bestem Wetter die umliegenden Berge bestaunen konnten und uns an hausgemachten Köstlichkeiten stärkten.
Nach einem hervorragenden 5-Gänge Menü (übrigens jeden Abend als Teil der Halbpension) wurden die kommenden Tage besprochen. Damit für jeden etwas dabei ist, wurden (mindestens) zwei Aktivitäten pro Tag angeboten: für die „Reschen“ ein Klettersteig unter der Leitung von Robert Seifert, für die „Mürben“ eine Wanderung unter der Führung von Alex Jaud.
Mo 1.9. Rongg-KS, Vergalda Alpe
Heute ging es für die Reschen mit dem Klettersteig (eigentlich gleich zwei Klettersteigen) los.
Wettervorhersage: Durchwachsen, nicht die besten Aussichten für einen langen Klettersteig. Also wählten wir zwei kurze Klettersteige gleich hintern Hotel, zur Einstimmung und Erkundung der eigenen Position, schließlich waren viele von uns heuer erst wenige oder gar keinen Klettersteig gegangen.
Unser erstes Ziel war die Röbischlucht, ein guter Start zur Standortbestimmung (A/B, B und eine B/C-Stelle). Der Weg entlang des Baches war gut gesichert, viele Eisen. Die wenigen Felstritte (und auch die Eisen) aber durchgängig feucht, also auch rutschig.
Die „schönste“ Stelle war sicher die Einbaum-Brücke über den Bach, zum Glück musste man nicht frei balancieren, sondern konnte sich an einem Stahlseil oberhalb sichern (und auch anhalten).
Danach kam ein kurzer, fast senkrechter Aufschwung (hier war der Fels griffiger als in der unteren, langen Querung einer Felswand (die zwar „nur“ B aber trotzdem herausfordernd war), und dann erreichten wir schon den Ausstieg.
Wir wanderten zur Ronggalpe, tranken und aßen eine Kleinigkeit und danach ging es über einen steilen Waldweg hinunter zur parallel verlaufenden Rongg-Schlucht mit gleichnamigem Wasserfall.
Gleich beim Einstieg erwartete uns hier eine 3-Seil-Bürcke und danach ging es bergauf: ein kurzes Stück mäßig, am Ende fast senkrecht entlang eines Pfeilers neben dem Wasserfall, der neben und später unter uns in die Tiefe rauschte.
Die senkrechten Stellen waren alle B/C, aber fast durchgängig mit Eisenstufen versichert, auch hier war das Kriterium die Feuchtigkeit und das Umhängen unter Zug in der senkrechten Wand.
Nach einer knappen Stunde erreichten wir alle wohlbehalten den Ausstieg und stiegen gemeinsam durch den Wald ab.
Gesamtstrecke: 4,4 km, 315 Höhenmeter Auf- und Abstieg. Insgesamt waren wir 3 Stunden unterwegs.
Während die resche Gruppe 2 Klettersteige absolviert, begibt sich die mürbe Wandergruppe auf den moderaten Weg zur Vergalen Alm. Dort angekommen, empfängt uns der lustige Senner Daniel auf der urigen Almhütte. Er bietet uns Kostproben von seinem köstlichen Montafoner Bergkäse an. Wir genießen gespritzte Buttermilch und andere Köstlichkeiten, bis uns Daniel Schnäpse anbietet und auch seinen guten Zirbenschnaps kosten lässt. Wir kaufen kiloweise Bergkäse und Flaschen von Zirbenschnaps. Hocherfreut über das gute Geschäft schenkt er Marion sogar ein Glas Prosecco ein. Die Stimmung ist lustig und ausgelassen bis wir die Alm verlassen. Auf dem Weg zurück begegnen wir Inge und Waltraud, die nach dem ersten Klettersteig auch die Alm besuchen wollen. Die beiden Evas begleiten sie nochmals zurück zum Senner Daniel, der die NÖ Gruppe herzlich begrüßt. Als schließlich mit Andreas noch acht Frauen erneut zur Alm zurückkehren oder erstmals ankommen, ist der Bär los. So etwas hat Daniel noch nicht erlebt. Wir stärken uns abermals mit Käsebroten, Zirbe und Meisterwurz, bevor wir beschwingt endgültig ins Tal in unser Hotel Alpenrose zurückkehren.
Di 2.9. Regen am Vormittag, Nachmittag Dorfrunde (Fensterweg)
Am Vormittag wird individuellen Interessen nachgegangen, da der Himmel verhangen und der Niederschlag bis zum Boden reicht. Ab Mittag machen wir uns gemeinsam auf die Dorfrunde und lassen uns an den Stationen über Geschichte und Geologie unterrichten.
Mi 3.9. Madrisella KS und Gipfelrunde
Heute starteten alle von der Bergstation der Versettla Bahn.
Die Klettersteigler haben als Ziel die Madrisella über den gleichnamigen Klettersteig geplant. Auf Grund der Länge (430 Höhenmeter im Steig, 2 ½ Stunden) und Schwierigkeitsgrad (C/D) waren wir heute nur zu dritt, die anderen gingen wandern und nahmen die Madrisella von der anderen Seite in Angriff.
Nach einer Stunde Zustieg wies ein Wegweiser auf die nahezu senkrechte Felswand zum Gipfel der Madrisella. Nach einem kurzen Zustieg erreichten wir den Einstieg zum Klettersteig und stiegen in den Klettersteig ein. Zu dritt kamen wir rasch voran. Es ging meist senkrecht – entweder mit schönen Tritten am Fels oder auf Eisenstufen – hinauf, dazwischen kurze Querungen oder Gehpassagen (danach natürlich immer Erde auf den Schuhen). Vor dem zweiten Pfeiler mussten wir kurz absteigen, danach ging es nahezu ohne Pause senkrecht bergauf. B/C, C; eine Stelle C/D. Nach ca. zwei Drittel der Strecke erreichten wir die Spitze eines Turmes mit einer Bank.
Dort hielten wir kurz Rast und genossen die Aussicht, ehe wir die letzte Etappe in Angriff nahmen: kurze senkrechte Stellen, dazwischen längere Querungen und leichtere Stellen – dabei die ganze Zeit das Gipfelkreuz vor Augen.
Nach genau 2 ½ Stunden erreichten wir das Ende des Klettersteiges und stiegen von dort ½ Stunde zur Madrisella (2466) auf.
Am Gipfel genossen wir den Fernblick, machten ein paar Fotos und dann stiegen wir angesichts einer nahenden Regenwolke rasch Richtung Bergstation ab. Bis auf einen kurzen Gegenanstieg ging es stetig bergab und wir erreichten nach genau 6 Stunden die Bergstation, wo wir uns mit der Wandergruppe trafen.
Gesamtstrecke: 9 km, 790 Höhenmeter Auf- und Abstieg, davon 430 im Klettersteig. Gehzeit ohne Pausen: 5 Stunden.
Die Wandergruppe ging zuerst gemeinsam Richtung Gipfel. Ein Teil der Gruppe machte unterhalb des Gipfels bei einem kleinen See Rast, die anderen gingen noch die 90hm zu Gipfelkreuz, bevor sie ebenfalls am See die Rast genossen. Danach teilte sich die Gruppe in drei Kleingruppen: ein Teil ging den selben Weg zurück zur Bergstation, ein Teil machte die Umrundung der Madrisella, Andi und Franz beschlossen weiter zur Vergalda Alpe und dann zum Hotel zu gehen.
Do 4.9. Schmugglersteig KS, Schmugglerweg, Rätschenhorn
Um dem Himmel näher zu kommen sind heute keine Fahrzeuge notwendig: Die zu Fuß rasch erreichbare Schafbergbahn führt bequem zum Ausgangspunkt der Touren, dem Bergrestaurant Schafberg Hüsli. Wir starteten deshalb schon auf gut 2100 Meter.
Wieder teilten wir uns in eine Wander- und eine Klettergruppe – der Steig heute war deutlich kürzer, schwierigste Stelle C, sodass wir den Klettersteig zu neunt in Angriff nahmen.
Um 9:15 gingen wir los, über Schipisten zum Sattel am Fuß der Gargellener Köpfe, einem langgezogenen Grat. Anfangs ein Wanderweg, zunehmend steil, ehe wir den Einstieg erreichten. Die Helme hatten wir – unter der steilen Felswand – schon früher aufgesetzt. Hier kamen jetzt Gurt und Klettersteigset zum Einsatz.
Gegen 10:15 stiegen wir ein – es ging gleich senkrecht mit B/C und C los. Ein Teilnehmer entschied sich nach kurzer Zeit umzukehren, Es ist schwer, so eine Entscheidung zu treffen, aber es zeugt von Größe, auf seine innere Stimme zu hören. Alle anderen schafften – teilweise mit gegenseitiger Hilfe – die erste steile Wand.
Nach einem weiteren Aufstieg teilte sich der Steig in eine schwierige (C/D) und eine einfachere (C, B/C) Variante – bis auf Hans wählten alle die einfachere Variante, die war uns anspruchsvoll genug.
Oben am Grat angekommen ging es etwas einfacher dahin: immer bergauf und kurz bergab, bis zum Gipfelkreuz (2559).
Dort hielten wir kurz Rast, machten ein paar Fotos und dann ging es noch einmal steil (B/C) bergab, ehe wir kurze Zeit später das Ende des Klettersteiges erreichten.
Bei einer kleinen Wetterstation hielten wir Rast, ehe wir die restlichen Meter zur Bergstation abstiegen.
Gesamtstrecke: 4 km, 420 Höhenmeter Auf- und Abstieg, Gehzeit ohne Pausen 4 Stunden.
Nach gewohnt bewegter Verabschiedung der Klettersteigler- und -innen, die ihre getrennten Wege einschlagen, führt uns die Wanderung unterhalb der Gargellner Köpfe entlang vorbei am Speicherteich Schafbergsee unschwer bis zum Gafierjoch , 2.415 m, an der Grenze zur Schweiz, wo Martin mit seinen Schweizer Wurzeln, am Grenzstein, die Passkontrolle vornahm.
Hier scheiden nach einiger Diskussion sich die Geister: Während sich die Mehrzahl unserer Wandergruppe für die Verlockungen des Schmugglerpfades entscheidet schlagen die lange Garde – Marion, Alex und Martin – und Werner den Weg ins schweizerische Ausland Richtung Rätschenfluh – auch Rätschenhorn genannt – ein.
Ein steiler, enger, auch rutschiger Steig führt leider wieder 100 hm bergab bevor man sich genussvoll dem lang geschwungenen Aufstieg zuwenden kann. Optisch sehr beeindruckend führt dieser exakt entlang der Grenze zwischen dunklem Gneis zur Linken und hellem Kalkgestein zur Rechten dem Gipfel zu. Unsere drei Langbeine steigen noch links steil zum Rätschenjoch, 2.602 m auf, um sich einen Blick nach Süden zu gönnen, während das gesetzte Alter direkt dem Gipfel zustrebt. Über fast gletscherweiße Steinplatten und mehr als großzügig geröllbestreute Stufen geht es nun dem Gipfel zu, der von der Aufstiegsseite oben fast flach wird, nach Westen aber einen markanten Abbruch zeigt. Wir genießen die herrliche, überaus weite Aussicht nach allen Richtungen und eine angemessene Gipfelrast in einer windgeschützten, sonnigen Mulde.
Heimzu geht es beschwingt den Aufstiegweg zurück, leider - weniger beschwingt - auch die steilen 100 hm wieder hinauf auf das Gafierjoch und wohlbehalten in das geliebte Österreich. Von dort sind wir bald wieder bei der Bergstation Schafberg Hüsli, wo wir den Großteil unserer vergnügten Klettersteig- und Schmugglerpfad-Wandergruppe antreffen.
Die Tour wird im alpenvereinaktiv zu Recht als Top-Tour geführt und ist unbedingt empfehlenswert. Mit rund 850 hm Aufstieg und incl. Pausen über 6 Stunden Gehzeit muss man allerdings rechnen.
Inge, Waltraud, Dagmar, Martina und die 3 Evas schlugen den Weg der Schmuggler ein, Franz und Hanni folgten, nach einem gescheiterten Versuch ebenfalls Richtung Rätschenhorn zu gehen, der Gruppe etwas später.
Der Schmugglerpfad führt über einen schönen Grat Richtung Gargellner Köpfe im leichten auf und ab bis zu einem namenlosen Sattel. Der Abstieg erfolgte über eine sandige mit Felsen durchsetzten Rinne auf einen Almboden, weiter bis zum idyllischen Gafiersee 2.290 m der natürlich zu einer ausgiebigen Rast einlud.
Weiter führte der Weg hoch hinauf, sehr steile Almwiesen querend bis zum Grat, der von den Köpfen herunter führt, der höchste Punkt dieser Runde ist mit 2415m erreicht. Der Abstieg erforderte volle Konzentration und Trittsicherheit. Das Stahlseil, am letzten Stück ins St. Antönier Joch 2.379 m war sehr hilfreich. Nun wieder die Schweiz verlassend und im Ländle, führte der Weg unter den Gargellner Köpfen zurück zum Ausgangspunkt an der Bergstation Schafbergbahn. Eine wunderschöne Rundtour mit atemberaubenden Weitblicken.
Wenn man bedenkt, diese zum Teil sehr steilen Pfade mit dem schweren Schmugglersäcken am Rücken, von den Zöllnern verfolgt meist bei widrigen Wetterverhältnissen, schon eine eigene Welt!
Fr 5.9. Regen und Schnee bis unter 2000m
Da am Freitag nochmal eine – durchaus willkommene – Regenpause eingelegt werden musste, gingen Kleingruppen ihren Interessen nach: Besuch von Bregenz und Feldkirch, eine kleine Wanderungen im Dorf, eine gepflegte Tarockpartie oder ausrasten.
Sa 6.9. Hochjoch KS, Seenwanderung mit Zamangspitze und Kreuzjoch
In der Früh hatte es auf bis ca. 2000 Meter heruntergeschneit und sogar vorm Hotel war die Terrasse vereist. Schon den ganzen Freitagabend diskutierten wir, ob wir den Steig (Aufstieg von 2200 auf 2500 Meter, dann langer Abstieg über einen Grat von 2500 auf 2400 Meter; Aufstieg Exposition West, in der Nacht -1°) machen können. Die Webcams vom Steig zeigten Schnee.
Wir fuhren Samstag früh von Schruns mit der Kropfen- und der Sennigratbahn bis auf 2264 Meter hinauf und studierten von der Bergstation die Wand mit dem Klettersteig: 300 Meter Aufstieg (B/C, C), danach ca. ein km am Grat (A/B, B). Einstimmiger Beschluss: der Aufstieg liegt bis zum frühen Nachmittag im Schatten, wir sahen einzelne Schneefelder in der Wand, es hatte in der Nacht Minusgrade – wir gehen nur den (einfacheren) Grat hin und zurück und riskieren nichts.
Um 9:40 marschierten wir los, an der Wormser Hütte vorbei zum Kreuzjoch (2398) und von dort ein kurzer Abstieg zum Einstiegspunkt in den Klettersteig.
Gegen 10:40 Uhr ging es los – wir stiegen zu neunt in den Klettersteig ein. Der Steig war leicht, einzelne Schneeflecken gab es noch, aber großteils lag der Weg (am Grat) schon in der Sonne. Es ging lange bergauf/bergab dahin, mit herrlicher Aussicht auf die angezuckerten Berge und den riesigen Talkessel mit drei Seen. Eine große Gruppe Steinböcke konnte beobachtet werden. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir den Gipfel (Hochjoch, 2520) und hielten dort kurz Rast.
Danach stiegen wir ein kleines Stück ab, um eine 65 Meter lange Hängebrücke zu überqueren: ein einmaliges Erlebnis mit schöner Aussicht.
Nach einem kurzen knackigen Aufstieg (hier lag noch mehr Schnee) erreichten wir wieder den Grat und gingen auf demselben Weg zurück: schöne leichte Kletterei, Kaiserwetter, herrliche Aussicht.
Nach genau vier Stunden waren wir zurück beim Ausgangspunkt und gingen auf demselben Weg übers Kreuzjoch zur Wormser Hütte, wo wir kurz nach drei Uhr die Wandergruppe trafen.
Wir stärkten uns und stiegen um 16 Uhr zum Sessellift ab, mit dem wir ins Tal fuhren.
Gesamtstrecke 5,8 km, 370 Höhenmeter Auf- und Abstieg, Gehzeit ohne Pausen 5 ½ Stunden.
Die Wandergruppe ging über drei Seen zur Zamangspitze, nahm am Rückweg noch das Kreuzjoch mit und genoss auf der Wormserhütte den sonnigen Nachmittag.
So 7.9. Heimreise