Klettersteige im Rosengarten 22. - 29.8.2021
Teilnehmer: 2x Barbara, 2x Eva, 2x Karin, Ulli, Doris, Marion, Waltraud, Inge, Christian, Werner, Andreas, Martin, Hartmut, Hans und Alex.
Wir trafen uns pünktlich um 15:00 Uhr am Parkplatz Karerpass zum Abmarsch Richtung Kölnerhütte. Zu Beginn begrüßte uns das Wetter mit ein paar Regentropfen, die jedoch rasch abzogen und uns dadurch einen trockenen 2 ½ h Aufstieg zu unserer ersten Hütte ermöglichten. Dort wurde Alex bereits das erste Mal gefordert, denn der Hüttenwirt bot neben der gebuchten Halbpension auch die Möglichkeit a la carte zu bestellen; dies führte zu interessanten Abrechnungsverwirrungen, die jedoch bis zur Bettruhe gelöst werden konnten.
Am nächsten Tag war Abmarsch um 8:30h angesagt. 16 Teilnehmer machten sich in voller Klettersteigausrüstung auf, um über den Santnerpass-Klettersteig und der Gartlhütte zur Grasleitenpasshütte zu gelangen. Da Werner den Rat seiner Physiotherapeuten befolgte, ließ er den Klettersteig aus und ging stattdessen mit seiner Frau Barbara über das Tschagerjoch und der Vajolethütte zur Grasleitenpasshütte. Bei herrlichen Wanderwetter konnten wir die Besteigung der Dolomitenpässe in vollen Zügen genießen, auch wenn der schwere Rucksack zu spüren war. Bei der Mittagsrast auf der Gartlhütte konnten wir den Kletterern entspannt zusehen, wie sie die Vajolettürme eroberten. Am Nachmittag bezogen wir unsere zwei Lagerräume in 2600m Seehöhe und genossen das gute Essen und die freundliche Betreuung auf der Grasleitenpasshütte.
Am Dienstag war ein Genussruhetag angesagt und jeder konnte nach Lust und Laune den Tag verbringen. Ein Teil der Gruppe ging zum Aussichtsberg Scalieret und dann zur Antermioahütte (manche mit Variante über den Col de Laussa) um dort den Apfelstrudel zu verkosten und den Blick über den See zu genießen. Marion, Andi, Hans und Alex hatten sich zum Ziel gesetzt den Laurenzi-Klettersteig (D, II) zu bezwingen und nahmen am Zustieg Barbara mit, die dann weiter über das Tierser Alpl eine große Runde zur Antermioahütte machte. Der Klettersteig führt luftig über den Grat des Molignon und endet mit einer gut versichterten D-Stelle im Abstieg. Da sich ab Mittag einige Wolken über dem Rosengarten versammelten, beeilte sich die Klettersteiggruppe und war um halb zwei wieder trocken bei der Grasleitenpasshütte. Die anderen kamen etwas später vom Apfelstrudel und konnten dadurch ihre Regenausrüstung auf Tauglichkeit prüfen. Da der Münzautomat der Dusche nur ca. 40sec lang Wasser freigab, gab es lebhafte Diskussionen über die beste Duschstrategie beim Abendessen.
Nach einer zweiten – weniger windigen – Nacht wurde am Mittwoch der Kesselkogel überschritten. Der Berg steht als einziger 3000er wuchtig und abweisend direkt vor der Hütte, lässt sich auf dem A- Klettersteig aber ziemlich einfach bezwingen. Nur der ungesicherte und ausgesetzte Gipfelgrat fordert volle Konzentration und bei dem einen oder anderen auch ein paar Nerven. Zurück bei der Hütte nahmen wir das restliche Gepäck wieder auf und gingen zur Vajolethütte.
Am Donnerstag machten sich Barbara und Werner auf zur Gartlhütte und Sandnerpasshütte, die sie am Montag ausließen. Der Rest ging talauswärts zum Rif. Gardeccia, wo uns Martin Richtung Heimat verließ. Weiter ging es zum Passo delle Scalette – zwei kurze versicherte A-Klettersteigstellen und viel anspruchsvolles Gelände mit Geröll, Steigen und I-er Stellen führten uns zu Mittag zum Pass. Dort machte sich ein Teil auf, um im Antermoiasee zu baden, andere wollten sich den Abstieg vom Pass sparen und gingen über den Pas de Laussa die große Runde zurück. Der Rest erkundete die Umgebung mit dem wunderschönen Karboden und machte sich nach einer ausgedehnten Mittagsrast auf dem Weg runter zum Rif. Gardeccia, welches nach gut 2h erreicht wurde. Dort wurde nochmal gerastet, Alex bestellte sich als einziger einen Kaiserschmarrn – und bekam gleich acht Gabeln dazu! Um halb sechs waren alle wieder bei der Vajolethütte angekommen und freuten sich auf das Salatbüffet und das gute Abendessen.
Der nächste Tag führte – im Vergleich zum Vortag – gemütlich über den Pas da le Zigolade in 3h zur Rotwandhütte, unsere letzte Unterkunft für diese Woche. Dort bezogen wir unterm Dach im Lager 18 der 20 Betten und genossen das herrliche Wetter am Nachmittag mit schauen, reden und Kalorienzufuhr. Nachdem wir die Küche der Rotwandhütte ausgiebig gewürdigt hatten, gingen wir 20m weiter zur Baita Pederiva und testeten auch hier das Angebot. Dies wurde uns vom Wirt mit Enzianschnaps und Heidelbeerlikör gedankt.
Am Samstag war die Wetterprognose nicht so gut wie an den vorhergegangenen Tagen, daher starteten wir bereits um 8h. Eine Gruppe unter der Führung von Marion nahm den Rotwandklettersteig (A) in Angriff, die andere Gruppe wurde von Alex durch den Masare-KS (C) gelotst. Der Versuch von Karin, Waltraud und Hans, die erste Gruppe am Gipfel der Rotwand zu erwischen, scheiterte trotz erhöhter Trittfrequenz der drei. Auch Alex wurde von Ulli und Barbara motiviert, den Übergang zur Rotwand dranzuhängen. Sie sahen drei französischen Basejumpern in Wingsuits, die sich am Gipfel der Rotwand in die Tiefe Richtung Karerpass stürzten. Nachdem sich alle wieder bei der Rotwandhütte eingefunden hatten, wurde die Rosengartenwoche ausgiebig in der Baita Pederiva mit Prosecco gefeiert. Dabei störte es auch nicht, dass zeitweise leichte Graupelschauer drüberzogen. Alle waren bester Laune, nur Alex war sehr gefordert, die Stricherlliste für das Abendessen zu erstellen. Er musste schlussendlich dreimal neu beginnen bis die Liste passte.
Mit dem Abstieg am Sonntag früh hatte jeder mehr als 50km und 5200hm Aufstieg in den Beinen.