Tourenbericht Klettersteig- und Wanderwoche Kötschach-Mauthen

Tourenbericht Klettersteig- und Wanderwoche Kötschach-Mauthen

Klettersteigwoche auf der Valentinalm vom 1. bis 8.September 2024

SO 01.09.: Cellonsee Badeteich

Die Unterkunft auf der unteren Valentinalm verdanken wir Alex, der hier im Frühjahr 2023 bei einem Weiterbildungs-Kurs seine Kenntnisse als Klettersteig-Führer aufgefrischt hat und daher mit der Gegend und den Möglichkeiten bestens vertraut ist. Auch uns wird die gemütliche Alm schnell zu einem zu Hause. Die sympathischen, urkärntnerischen Wirtsleute haben Unterstützung von einem gut gelaunten Deutschen und einem stets freundlichen Nepalesen und sind sehr bemüht. Abgesehen von den etwas zu kurzen Betten ist vom Essen bis zum Zirbenschnaps alles bestens.

Da auf der Alm bei unserer Ankunft noch die Siegerehrung eines lokalen Sportereignisses gefeiert wird, haben wir Gelegenheit, die nahe Umgebung und den Cellonsee zu erkunden. Und ein erfrischendes Bad in diesem idyllischen kleinen Bergsee wird in den folgenden Tagen des Öfteren als Tagesausklang dienen.

 

MO 02.09.: Millnatzenklamm Klettersteig

Gemeinsam geht es ins nahe Lesachtal und auf nicht enden wollenden Serpentinen hinauf zum Parkplatz Mallnitzenklamm. Der Klettersteig ist bestens geeignet als Eingehtour. Er ist im unteren Schwierigkeitsgrad angesiedelt bietet aber mit mehreren Wasserfällen und Seilbrücken ein atemberaubendes Panorama für den ersten Klettersteig der Saison. Für Ambitionierte ist auch eine C/D Alternative eingebaut und wer nicht klettern will der wandert die Forststraße hinauf. Oben treffen wir zusammen und bestreiten den Abstieg gemeinsam.

 

DI 03.09.: Kleiner Pal (1867m)

Auch bei der Wanderung auf den kleinen Pal kann unter zwei Anstiegen gewählt werden. Der steile Direktweg muss also nicht von jedem gegangen werden. Am Gipfelplateau treffen wir zusammen und bestaunen gemeinsam die Stellungen, Kavernen und Schützengräben aus dem ersten Weltkrieg, die hier als Freilichtmuseum - z.T. restauriert - den überaus erbarmenswürdigen Alltag eines ganzen Bataillons vor Augen führen. Über 2 Jahre lang haben Italiener und Österreicher einander hier die Stirn geboten und letztlich nichts erreicht als Elend und Tod.

 

MI 04.09.: Oberst Gressel Klettersteig und Senza Confini

Einem der ersten Verteidiger dieser wild umstrittenen Grenze, Oberst Gressel (Kommandant des Freiwilligen Regiments zur Verteidigung des Plöckenpasses) ist unser nächster Klettersteig gewidmet. Von der Passhöhe führt die Ferrata ausgesetzt und steil im Schwierigkeitsgrad bis C/D auf die Schulter unter dem Gipfel des Monte Cellon. Eine gute Gelegenheit für Alex, das Gelernte in der Praxis zu erproben und die Sicherung mit einem Seil zu perfektionieren. Ein Freiwilliger ist bald gefunden. Natürlich verzögert sich dadurch die Kletterei für uns alle und angesichts der nahenden Gewitterfront beschließen nur wenige auf der Ferrata Senza Confini zum Gipfel vorzustoßen. Der Großteil der Gruppe tritt mit den Wanderern zusammen den Heimweg an. Die Gipfelstürmer müssen tatsächlich in den alten Kavernen und Gängen vor dem Gewitter Unterschlupf suchen und von dort aus den Regenbogen bestaunen. Mit entsprechend schönen Bildern werden die Erzählungen von diesem Abenteuer untermauert, als wir abends wieder zusammen in der gemütlichen Hütte sitzen.

 

DO 05.09.: Pirknerklamm Klettersteig

Unser letzter Klettersteig führt uns ins Drautal. Der Weg ist zwar weit, er lohnt sich aber allemal. Der Klettersteig führt malerisch durch die Schlucht des Pirknerbaches. Immer wieder stürzt der Bach über Wasserfälle in über Jahre ausgewaschene Gumpen die dann eindrucksvoll mittels Hängebrücken gequert werden. Wiederholt geht es über riesige Felsbrocken, die das Bachbett getrennt haben und zwei Mal wird sogar eine Staumauer überwunden. Auch hier wird das Seil ausgepackt und fleißig die Sicherung geübt. In den daraus entstehenden Wartepassagen kann man den tosenden Bach und die von ihm geformten bizarren Felsformationen so richtig genießen. Und tatsächlich beginnt es erst auf der Heimfahrt zu regnen. Aber da sitzen wir schon im Kaffeehaus und lassen das Erlebte nachwirken.

 

FR 06.09.: Regentag

Der Regen hört leider nicht wirklich auf und so folgt ein Ruhetag. Es sieht nicht nach Besserung aus und die Truppe ist mehr oder weniger stark motiviert und so reichen die Aktivitäten von Tarockieren bis zu einem Gipfelchen im Nieselregen, bei dem die Regenausrüstung auf die Probe gestellt wird. In jedem Fall kann der Kaiserschmarren uns mit dem Leben versöhnen und morgen soll das Wetter auch wieder besser werden.

 

SA 07.09.: Kleiner Reißkofel (2158m), Alplspitz (1971m)

Ja, der Himmel klart auf und unserem letzten Gipfelsieg steht nichts mehr im Wege. Schon die Fahrt auf die Jochalm über zahlreiche Serpentinen und immer steinigerem Weg ist ein Abenteuer das auch den Vereinsbus an seine Grenzen führt. Die Alm selbst ist eher eine Enttäuschung: Heute ist Almabtrieb und deshalb geschlossen. Es geht also gleich bergauf. Während wir noch alle den kleineren Alplspitz erklimmen, klart es zusehends auf, der Gipfel des Reißkofel bleibt aber hartnäckig unter den Wolken versteckt. Als sich beim weiteren Anstieg keine Aussicht auf eine Wetterbesserung ergibt beschließen wir, den kleinen Reißkofel als Tagesziel zu akzeptieren und die gewonnene Zeit wieder im Kaffeehaus in Mautern zu verbringen. Ein schöner Abschluss für eine gelungene Wander / Klettersteig – Woche.

 

(SO 08.09.: Heimreise)

Wie immer bedanken wir uns bei Alex für die Organisation, bei Alex und Hans für die perfekte Führung und bei Martin für die unerschrockene Navigation des Vereinsbusses, und freuen uns auf neue Bergabenteuer.

Bericht Barbara Wolfert.